Buchtipp: Pleiten, Pech und Parkinson

Großer Andrang am 11. Oktober im Cafe Jederman in OB-Osterfeld.

Die Autorin beim PPP Kapitel
Bildrecht: Caritas OB

Die selbst von Parkinson betroffene Autorin Petra Seegers-Wilmsen las am letzten Freitag aus ihrem Buch „Pleiten, Pech und Parkinson“ einige Kurzgeschichten aus ihrem „(Über)leben in der Achterbahn“ vor.
Ihr Ziel ist es, nicht zu jammern, sondern im Gegenteil Menschen zum Schmunzeln zu bringen. Das gelang Petra hervorragend. Mit Ihren launig-lustigen aber auch teilweise anrührenden Geschichten, schaffte sie das par excellence. Sie sagt: Ihr Buch sei eine Einladung, das Leben mit allen Höhen und Tiefen immer neu lieben zu lernen, nicht nur für Parkinsonerkrankte!

Vier Parkies aus unserem Verein (Ulla, Siggi, Gordon und Klaus) waren vor Ort und durften die komischen und nachdenklichen Geschichten unter dem Motto: „Das Leben ist zu kurz für irgendwann!“ genießen. Dieses Gefühl und diesen Grundgedanken möchte wir gerne weitertragen!

Die Autorin und die Parkies vom SCB12
Bildrecht: Caritas OB

Petra ist ebenfalls aktives Mitglied bei PPP am Stützpunkt Rees und erlaubte* uns deshalb das Kapitel über Ihre PPP-Aktivitäten zu veröffentlichen (nochmal ganz herzliches Danke dafür!) und Lust auf ihr gesamtes Buch zu machen:

Kapitel XIII
Ping Pong Parkinson
 

Wer, wie ich, relativ jung an Parkinson erkrankt oder einen Schlaganfall erleidet, wird schnell feststellen, dass Selbsthilfegruppen oft eine andere Zielgruppe ansprechen. Bestes Beispiel: Die meisten Treffen von Selbsthilfegruppen finden nachmittags statt. Das ist für Berufstätige mit Kindern schon schwierig. Als ich mir dann trotzdem mal einen Nachmittag frei geschaufelt habe, erlebte ich einen schönen Nachmittag.
Dennoch musste ich schnell feststellen, dass meine Themen andere waren, als die Themen der anderen, meist 070-jähri-gen, Teilnehmenden. Wie kann ich meinen Anforderungen als Mutter noch gerecht werden? Kann ich weiterarbeiten gehen? Und wenn ja, wie lange noch? Und wenn nein, was dann? Gleichgesinnte für diese Fragen zu finden, gestaltete sich schwierig.
Bis mir meine großartige Ergotherapeutin einen Kontakt vermittelt hat, der für mich unglaublich wertvoll ist: Gabi.
Gabi ist mit 29 bereits an Parkinson erkrankt und lebt nun schon 20 Jahre damit. Ich schätze Sie sehr, weil Sie trotz Allem mit Begeisterung ihr Leben liebt und meistert. So hat sie mich tatsächlich auch für „PingPongParkinson“ begeistern können. Das ist sozusagen Tischtennis für Menschen, die an Parkinson erkrankt sind. Zunächst dachte ich „Der Kontakt ist ja super, aber Sport? Ich?“ Man muss dazu sagen, dass in sämtlichen Arztberichten neben Parkinson meist noch die Umschreibung adipös vermerkt ist. Ich gehöre also ganz offiziell zu der Kategorie: Übergewichtig. Daher ist auf meinem Sofa einfach kein Platz für Sport.
Aber gut, versuchen kann ich es ja mal. In jedem normalen Leben würde man jetzt sowas lesen können wie „dann habe ich mir das mal ein paar Wochen angeguckt, nach einem halben Jahr eine eigene Platte angeschafft und bin nach 2 Jahren zur ersten Meisterschaft auf Kreisebene gefahren….
Nicht so in meinem verrückten Leben. Gabi hatte mir von Anfang an von den deutschen Meisterschaften vorgeschwärmt. Nach meinem ersten Training begann die Anmeldephase für die Teilnehmenden. „Es können sich immer noch Frauen anmelden und es gibt auch eine Anfängerkategorie“.
Was soll ich sagen? Ich bin jetzt Mitglied bei PingPongParkinson, besitze eine eigene Tischtennisplatte und 6 Monate nach meinem ersten Training fahre ich zu den PingPongParkinson German Open. Es macht Spaß meine Hand mit jedem Schlag herauszufordern und mit anderen gemeinsam eine Zitterpartie zu erleben, die nur Parkis unter sich verstehen. Da guckt keiner auf dein humpelndes Bein oder die zitternde Hand.
Stattdessen weiß jeder ganz genau welche Herausforderung Du mit jedem Schlag zu meistern hast. Heute sind es noch 88 Tage bis zu den German Open. 88 Tage Zeit um zu lernen wie man mit einer zittrigen Hand und Bewegungen im Zeitlupenmodus trotzdem Tischtennis spielen kann.

Audioversion des Kapitels

*Die Genehmigung zum Abdruck des Textes liegen
sowohl von der Autorin als auch dem Romeo-Verlag vor!

Wir empfehlen deshalb aus ganz vielen Gründen den Kauf des Buches von Petra! Zum Preis von 9,95 € erhält man einen großartigen Mutmacher! Das Buch gibt es bei:

DIALOGVERSANDTHALIAAMAZON

By the way: Petra wird am 15.12.24 gg. 12 Uhr beim Emscherpokal erscheinen! Vielleicht mit Schläger 🙂 ? Wir freuen uns auf Dich Petra!

Es war aber nicht nur wegen des Buches ein toller Abend. Nein, wir konnten auch wieder neue Kontakte zu anderen knüpfen, die unsere Krankheit, das Verständnis dafür und unsere PPP-Idee weiter in die Gesellschaft tragen können.
U.a. konnten wir an diesem Abend auch den Schatzmeister des Vereins JUP (Jung & Parkinson), Thomas Deichsel, kennenlernen. Der Verein kümmert sich im besonderen um Parkies, die bereits in jungen Jahren von der Krankheit getroffen wurden.

Autor: Timo Beil

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